Denken, Schreiben, Malen und Musik

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Philosophisches Tagebuch

10.08.2025

Es gibt einen Kardinalfehler im Denken. Ich kann direkt auf ein anderes Lebewesen Einfluss nehmen oder ein anderes Lebewesen kann direkt auf mich Einfluss nehmen. Das gelingt nur solange, wie das andere Lebewesen seinen Willen aufgegeben hat und seine Wahrnehmung von meiner Deutung bestimmt ist. Innerhalb dieser Deutung übernehme ich direkt Einfluss. Aber dies gelingt nur durch die Fähigkeit und Entscheidung des anderen, meiner Deutung zu folgen. Die Freiheit des Willens meint immer auch die Freiheit der Wahrnehmung. Die Individualität des Willens meint immer auch die Individualität der Wahrnehmung. These: Treffen zwei Menschen aufeinander, so wollen sie immer Einfluss auf die Deutung nehmen, um ihrem Willen, um ihrer Wahrnehmung, um ihrer Individualität Raum zu geben.

07.12.2024

Zur Erziehung. Er fragte mich: Wie geht denken? Ich sagte: Das kann ich dir nicht sagen. Er sagte: Bitte hilf mir! Ich sagte: Du denkst schon. Ich kann dir helfen darauf aufmerksam zu werden. Er erwiderte: Danke, das hilft mir schon.

18.10.2024

Die Anfangsenergie ist die Kraft, etwas anderes zu beenden. Die Kraft etwas zu beenden, schafft die Energie, etwas anderes anzufangen. Wenn du mal nicht weißt, wie etwas anfangen, so finde ein Ende für das, was du gerade tust und wenn du mal nicht weißt wie etwas beenden, so finde einen Anfang.

03.09.2024

Mit der Dampfmaschine hat man einen Weg geschaffen, wie die Natur sich gegen sich selbst richtet. Der menschliche Körper allein hätte ja gar nicht die Kraft dazu, die Natur zu zerstören. Die Natur richtet sich natürlich auch gegen sich selber, Vulkanausbrüche, Stürme, Brände, aber dies ist immer zeitlich begrenzt. Die Dampfmaschine kann zeitlich unbegrenzt den Kampf der Natur gegen die Natur antreiben. Es kommt also auf die menschliche Einsicht und Weisheit an, wenn er solche Logiken entfesselt.

27.07.2024

Wenn ich die Frage nicht über die Lippen bringe, dann bin ich gerade nicht bereit. Wenn du die Antwort nicht über die Lippen bringst, dann bist du gerade nicht bereit. Dieses „Nicht bereit sein“ muss sich zeigen dürfen und verdient vielleicht die wohlwollendste Aufmerksamkeit, denn wer will in einer Welt leben, in der ständig alle für alles bereit sein müssen?

19.07.2024

Ich habe das mal beobachtet. Kinder treffen sooo viele Entscheidungen am Tag. Auf einer Wiese rennen sie von einem Ort zum nächsten, fragen einander, ob sie bei einem Spiel mitmachen wollen, nerven einen Erwachsenen, sagen wieder Tschüss. Man sagt ja immer, das Kinder erstmal urteilsfähig werden müssen, aber sind das nicht die existenziellsten Urteile, die man treffen kann, was man an einem Tag macht und wo man hingeht? Und dann schaue ich mir die Erwachsenen an. Sie sind kaum entscheidungsfähig, machen oft tagelang das gleiche, treffen ab und zu eine schwere Entscheidung, die dann auch direkt eine Krise auslöst. Soll ich mit ihm zusammen ziehen, soll ich diesen Job annehmen. Da frage ich mich, was schief gelaufen ist. Die einzige Erfahrung, durch die alle in Deutschland durch mussten, ist nicht Fußball, nicht die Kirche, die einzige Erfahrung, durch die alle durch mussten, ist: Schule.

27.06.2024

Das Denken hat nicht die Aufgabe zu trennen, sondern die Aufgabe, die Voraussetzungen zu klären.

26.06.2024

Autobahnen sind die Flüsse der Menschheit, nur dass es hier andersherum vorgeht: Man baut nicht die Städte an die Flüsse, sondern die Flüsse an die Städte.

25.06.2024

Du kannst Widerstand nutzen, um besser zu werden oder im frustriert sitzen zu bleiben.

09.06.2024

Man kann sich nur so tief einlassen, wie man bereit ist, etwas auch wieder gehen zu lassen. Man kann nur so stark Ja sagen, wie man auch Nein sagen kann.

01.06.2024

Macht ist Können. Frei ist nur, wer seine Macht richtig einschätzt. Denn wer seine Macht überschätzt, der muss zuerst die Illusion aufrechterhalten, die ihn glauben lässt, so viel Macht zu haben. Und der, der seine Macht, unterschätzt, traut sich nicht zu, etwas zu können.

27.05.2024

Jeder Mensch hat ein Gespür für Qualität, für Zusammenhängendes, jeder Mensch hat ein Gespür für den Aufbau und Abbau von Qualität. Seine eigenes Urteil für Qualität zu vernachlässigen, nur auf Einladung in die Welt einzubringen oder die Fähigkeit anderer, Qualität einzuschätzen, im Verhältnis zu meiner eigenen Fähigkeit zu unterschätzen, lässt mich immer an der Schwelle zur Welt stehen und nie vollkommen unbedingt in sie eintauchen. Im Umkehrschluss machen wir es uns gegenseitig immer wieder einfacher oder schwerer, diese Schwelle zu übertreten, werfen uns wieder ins Abseits oder laden uns liebevoll ein, wenn wir einander zutrauen und ansprechen, als ob wir ein Gespür für Qualität haben.

08.05.2024

Manchmal verfolgen Menschen ihre eigene Agenda und beziehen andere ungefragt darin ein. Das oder das Misstrauen, ob ein solcher Fall vorliegt, führt zu wirren Situationen. Wenn Menschen ihrer eigenen Agenda gegenüber, sofern sie eine haben, nicht ehrlich sind oder durch vorherige Erfahrungen oder das unterstellende Zureden von anderen fest von einer bestimmten Agenda bei ihrem Gegenüber ausgehen, dann kann es zu haarigen Momenten kommen. Zum Glück folgen Menschen manchmal auch keiner eigenen Agenda, sondern schlicht ihrer Neugierde, dann kann es zu schönen Gesprächen kommen.

07.05.2024

Es gibt kein Perfekt, es gibt nur immer wieder Herausfinden, ob der Wind sich gedreht hat. Es gibt, sich anpassen im Bewusstsein des eigenen Wollens und für den Moment gemeinsam Wirken. Der Wind ist weder der Sklave des Segels noch ist das Segel der Sklave des Windes. Wind und Segel sind eigene Willen, die zusammen einen Weg finden können. Und wer wäre das Segel, vom großen Wind zu erwarten, sich an das Segel anzupassen? Und dennoch, der Wind hat sein eigenes Wirken und passt sich an das Segel an, wenn er es will. Manchmal hilft für das Segel nur zu warten.

05.03.2024

Man kann den Fokus aufs Scheitern legen oder darauf, es versuchen zu wollen.

09.02.2024

Das Ich ist das, was man besitzen kann, weil man denkt, dass man unabhängig von anderen existiert. Dieser Gedanke stimmt und er stimmt nicht. Er stimmt insofern mein existierender Körper mein und niemanden anderes Besitz ist und er stimmt nicht insofern mein Körper ohne die Körper um ihn herum, die Luft, das Wasser, das Gemüse, die Tiere, die Mitmenschen nicht existieren würde.

06.02.2024

Es ist uns Menschen nicht geschenkt ein endgültiges Urteil über uns zu sprechen. Ich kann niemals sagen, ich werde nie mehr inspiriert sein, etwas zu schreiben, singen oder zu malen oder zu lieben. Noch kann ich sagen, du wirst nie etwas gutes tun. Wer dies (in Verzweiflung) denkt, der wünscht es sich eigentlich. Damit verflucht er sich, ohne es zu bemerken, stellt er den Wunsch doch nicht als persönlichen Wunsch, sondern als objektive Gegebenheit hin. „Ich wünsche mir, niemals mehr inspiriert zu sein.“ Ausgesprochen klingt es absurd. Wer seinen eigenen Glauben als Glauben erkennt, der vermag ihn zu verändern. „Ich wünsche mir wieder einmal inspiriert zu sein.“ Durch diesen persönlichen Wunsch, glaubt er an die objektive Möglichkeit desselben und verschafft sich Hoffnung.

11.01.2024

Ich will mir des Fortschritts sicher sein und mich seiner am liebsten minütlich versichern, doch wie das beflügelte Schreiten nur durch den Moment des am Boden Haftens, der dem erneuten Abstoß in die Luft vorausgeht, ermöglicht wird, so wird der Fortschritt einer Sache nur durch die Pausen und die Abgrenzung von jener Sache ermöglicht. Die Abgrenzung, aus der heraus wieder ein Fort-Schritt getan werden kann. Ist sie, die Abgrenzung, nicht möglich, so ist man noch im Schritt, macht zu große Bewegungen und gerät aus dem Tritt.

30.12.2023

Gefühle sind stärker als Gedanken. Gegen sie anzukämpfen ist wie auf eine Mauer einzuschlagen. Ein noch größerer Irrtum liegt darin, ein Gefühl für ewig zu halten. Wir kämpfen in der Regel gegen diese Gefühle, die wir nicht wollen und die wir für ewig halten.

28.12.2023

Es sind Momente des gegenseitigen Vernehmens, die mich bewegen, die in mir den Glauben anrühren, mich in etwas einfügen zu können, die in mir das Gefühl auslösen, ja, das will ich machen, die in mir den Gedanken wärmen, dem will ich weiter nachgehen, die mir sagen, hier bin ich richtig.

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Forschungsarbeiten

„Demokratische Gleichheit und Demokratiebildung mit Jacques Rancière und Betzavta“ (März 2024):
Howind_Jannik_BA_Arbeit_06_03_2024

„Questioning Authority: Education, Teaching and Society. Comparing French and Finnish Student-Teacher Relationships in upper-secondary level with Jacques Rancière“ (Dezember 2022):
RUC_Education_Teaching_And_Society

„Zur Entwicklung der Demokratie in der digitalen Gesellschaft. Eine historische, philosophische, technische, postdemokratische Untersuchung der Demokratie anhand der Öffentlichkeit“ (April 2021 mit Noel Müller):
Demokratie_Digitale_Gesellschaft_Howind_Müller