Nebelschütz

Heimatdorf von Thomas, der Hauptantreiber- und Unterstützer der Sorbenreise. Er war hier über 30 Jahre lang Bürgermeister. Mit 26 ging er in sein erstes Amtsjahr. Am Lagerfeuer erzählt er, wie das Geld und die Kraft zusammenimprovisiert wurden, um einen vernünftigen Fußballplatz in Nebelschütz zu errichten. Bei Abendlicht bestaunten wir zuvor von seiner Hochterrasse aus seinen Garten. Er wird nach permakulturellen und das Dorf nach enkeltauglichen Prinzipien gepflegt, wie mir Thomas erzählt. Aktuell werden Kräfte stark, die diese Richtung nicht gutheißen. Seit zwei Jahren ist Thomas nicht mehr Bürgermeister und hat anonyme Diffamierung erlebt. Das gibt ihm Zeit für den Serbski Sejm und der Gründung der Stiftung für Enkeltauglichkeit. Werte von Mehrgenerationalität und Pflege sind in Nebelschütz spürbar, wie ich sie vielleicht noch nie an einem Ort wahrgenommen habe. Thomas‘ Sohn baute nebenan vor 8 Jahren ein eigenes Fachwerkhaus. Ein schottriger, sandiger Weg führt etwa zwanzig Meter entlang von der linken Seite zum Haus, sodass man über ein Feld mit trockenen Gräsern hinweg den Anblick des hellfarbenen Fachwerkhauses mit zwei Meter hohem, weißen Sockel und dunklen Holzbalken vor dem Grün des beginnenden Waldes bestaunen kann. Die Balken sind aus Mondholz aus der Umgebung, wie man uns erzählt. Immer mehr Menschen fällen nach dem Mondkalender und machen sich dadurch bestimmter Eigenschaften des Holzes zu diesem Zeitpunkt zunutze. Was für den a-astrologischen Städter verrückt klingen mag, scheint tatsächlich seine Früchte zu tragen.

Wir bezeichnen oft Menschen und Handlungen als verrückt, die eigentlich bloß verrückend sind.

(Danke an Werner für die Fotos)

Die Verbindung von Kirche und Sorge um die Schöpfung

schwarz-weißdenken zu vereinen, verleiht Flügel

Auf der Fahrt nach Senftenberg sehen wir eine Buchhaltestelle – eine alte Bushaltestelle, in der nun Bücher wie bei einem Bücherschrank stehen. Eigentlich unmöglich, dass der Omnibus mit Werner und mir, zwei Leseratten, da nicht angehalten hat, praktisch war der Bremsweg zu lang – und dann direkt danach diese schöne Fachwerkkirche:

Ein öffentlich zugängliches Schachspiel in Bautzen. Weil nicht viel los war, konnte ich eine Stunde spielen. Den Schlüssel für die Truhe leiht man beim Museum gegenüber aus. Ich bin begeistert.

Die Verbindung von Kirche und Kunst

Tatsächlich ist diese Kirche in Bautzen, einer Stadt mit viel sorbischer Vergangenheit und noch heute praktizierter Zweisprachigkeit und sorbischem Leben, aufgrund der Tatsache, dass manche Sorben evangelisch wurden und die andere katholisch blieben, zweikirchlich. Ein Eingang ist evangelisch, ein anderer katholisch. Beide nutzten und nutzen die Kirche, wohl nicht gleichzeitig wurde mir gesagt.